Rupert Neudeck - Der radikale Samariter
von Sabine Jainski und Ilona Kalmbach
45 min.
arte / NDR 2009

9. August 1979: Rupert Neudeck sticht mit der Cap Anamur in See. Ziel: das chinesische Meer, Mission: die Rettung der "boat people", die in kleinen Nußschalen vor dem kommunistischen Regime flüchten. Rupert Neu­deck ist kein Seemann, sondern Journalist. Der „Radikale“ folgt dem Samaritergleichnis in der Bibel: Er will seinen Nächsten in Not helfen, schnell und unbüro­kratisch. Unverzichtbare Begleiterin: Seine Frau Christel. In ihrer „Operationszentrale“, einem kleinen Reihenhaus in Trois­dorf, erzählen beide von der turbulenten Zeit zwischen drei Kindern und ehrenamtlicher humanitärer Arbeit. Aufhören kommt für beide gar nicht in Frage: Nach dem 11. September gründeten sie die "Grünhelme", zivile Aufbauhelfer, die in kriegszerrütteten Regio­nen wie Irak oder Afghanistan Schulen bauen.

Ilona Kalmbach und Sabine Jainski begleiten den „Menschenfischer“ Rupert Neudeck bei seinem neuesten Projekt: In Ruanda errichtet er mit den Grünhelmen eine Berufsschule für Elektro- und Bautechniker, versorgt über eine große Solaranlage.
Die Dokumentation spürt die Grundlagen für sein Engagement auf: In Danzig, wo Rupert Neudeck vor 70 Jahren geboren wurde, und in Gdingen, wo er nur knapp die Wilhelm Gustloff verpasste. Auf der Flucht erlebte er mit sechs Jahren eine Odyssee durch ganz Deutschland – ein Trauma. Doch von der Mutter lernte er, stur und beharrlich seinen Zielen zu folgen.

In Bonn erzählt Rupert Neudeck von seiner ersten Demonstration, am Kloster Jakobsberg von seinem Noviziat als Jesuit: Radikal wie immer, hungerte er sich dort fast zu Tode. Gemeinsam mit Christel fand er zurück ins Leben – und zu einem bis heute unvergleichlichen, unermüdli­chen Engagement für andere.