Irene Khan - Mein Leben
von Sabine Jainski und Ilona Kalmbach
45 min.
arte / ZDF 2007

Eine kleine, zierliche Frau betritt ein Haus im Westjordanland. Oben auf dem Dach sind israelische Soldaten postiert, drinnen schreien Kinder. Plötzlich beginnen palästinensische Jugendliche, Steine zu werfen; die Soldaten schießen zurück. Eine Szene aus der letzten Mission von Irene Khan, Generalsekretärin von amnesty international, die zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2006 die internationale Politik zur Lösung statt zur Ver­schärfung dieses Konflikts mahnt

Irene Zubaida Khan wird im Jahre 2001 – kurz vor dem 11. September – zur General­sekretärin der weltweit größten Menschenrechtsorganisation berufen. Sie ist die erste Frau, die erste Asiatin und die erste Muslimin auf diesem Posten. Die erfahrene, an der Harvard Law School ausgebildete Juristin nimmt den Umbau von amnesty international zu einer offenen, breiten, globalen Organisation in Angriff. Irene Khan will alle Verletzungen der Menschenrechte ansprechen: Sie startet die Kampagne "Stoppt Gewalt gegen Frauen", setzt sich für Kinderrechte ein, unternimmt Missionen in Krisengebiete wie Darfur und Afgha­nistan. Als Muslimin muss sie sich nicht ihren westlichen Blick vorwerfen lassen, sie ruft auch islamische Führer zur Verantwortung.

Irene Khan ist 1956 in Bangladesch geboren. Ihre Großmutter war Analphabetin, ihre Mutter wurde mit 15 Jahren verheiratet – doch sie will mit der Tradition brechen: Ihre Töchter sollen die beste Ausbildung erhalten, wie sonst nur Söhne. Als 1971 der Befreiungskrieg in Bang­ladesch ausbricht, schicken die Eltern die 16jährige auf ein katholi­sches Internat, ausge­rechnet nach Nord­irland. Schon früh lernt Irene Khan, selbst­stän­dig zu sein, in der Fremde zu bestehen, zwischen den Welten zu ver­mit­teln. Und sie lernt, dass es in Krisenzeiten immer auf Einzelne ankommt. Bis heute sind es diese Men­schen, die ihr Hoff­nung geben: Aktivisten und Überlebende, die weitermachen – wie sie selbst.

Die Dokumentation begleitet Irene Khan auf ihren Missionen, in das frisch renovierte amnesty-Sekretariat nach London und in ihre Privat­wohnung. Khans Anker ist ihre Familie: ihr deutscher Mann und die Tochter, die inzwischen achtzehn ist.