Shirin Ebadi - Mein Leben
von Sabine Jainski und Ilona Kalmbach
45 min.
arte / ZDF 2010

Die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi stand schon auf der Todesliste des iranischen Geheimdienstes. Ihr Menschenrechtszentrum wurde geschlossen, ihre Kollegen drangsaliert. Zuletzt zwang man ihren Ehemann, sie im Fernsehen zu beschuldigen. Doch Shirin Ebadi gibt nicht auf: Überall, wo sie auftritt, kämpft sie für Demokratie und Menschenrechte im Iran. Die Dokumentation begleitet die energische Anwältin auf ihrer rastlosen Reise rund um die Welt. Seit den Protesten gegen die Präsidentschaftswahl im Juni 2009 lebt sie im Exil. In London, wo ihre jüngste Tochter ihren Doktor macht, erzählt sie ihre Geschichte.

Geboren 1947 in einer Mittelschichtsfamilie, wird das begabte Mädchen von ihren Eltern früh gefördert. Shirin Ebadi studiert Jura und absolviert in kürzester Zeit eine glänzende Karriere. Sie wird die jüngste Gerichtspräsidentin im Iran. Ihr Wunsch-traum: Sie will Justizministerin werden. Doch dann kommt die Islamische Revolution – und das Berufsverbot für Richterinnen. Das Leben einer Frau ist fortan nur noch halb so viel wert wie das Leben eines Mannes. Shirin Ebadi erinnert sich, wie sie das neue Gesetz las: „Ich dachte, das kann doch nicht sein, das habe ich falsch verstanden. Aber dann habe ich mich so aufgeregt, dass ich Migräne bekam, und damit hat auch mein Interesse für Frauenrechte begonnen.“

Mitten in Krieg und Revolution bekommt Shirin Ebadi zwei Töchter. Sie sind ihr größter Ansporn: „Wenn meine Töchter mich später fragen, was ich für ihre Belange als Frauen gemacht habe, muss ich eine gute Antwort parat haben!“ Sie setzt sich zunächst für Kinderrechte, dann auch für Frauenrechte und politische Gefangene ein.

Im Dezember 2003 erhält Shirin Ebadi als erste Muslimin und Iranerin den Friedensnobelpreis. Legendär ist ihre Ankunft auf dem Teheraner Flughafen: Wie einst Khomeini, entsteigt nun eine weibliche Hoffnungsträgerin einer Maschine der Air France. Zehntausende erwarten sie, vor allem Frauen, und Khomeinis Enkelin legt ihr Blumen um den Hals. Auch wenn dieser Tag heute in weiter Ferne zu liegen scheint – Shirin Ebadi gibt noch lange nicht auf: „Die Tränen, die aus meinen Augen fließen sollten, kommen als Worte aus meinem Mund.“