Re: Bürger machen Politik
Frischer Wind in Créteil - Neue Perspektiven für die Banlieue
von Sabine Jainski und Ilona Kalmbach
30 Min.
arte / WDR 2018

"Die Zeit der alten Parteien ist vorbei, wir brauchen mehr Bürgerbeteiligung und direkte Demokratie.“ Der 25jährige David stammt aus einem Sozialbau-Viertel in der Pariser Vorstadt Créteil, seine Eltern sind Migranten. Er hat sich aus einfachen Verhältnissen hochgearbeitet. Wegziehen kommt für ihn jedoch nicht in Frage: "Ich engagiere mich, weil diese Stadt mir viel gegeben hat, und ich möchte, dass es den nächsten Generationen auch noch so gut geht."

David war bei der Protestbewegung Nuit Debout dabei und organisierte Bürgerversammlungen in Créteil. Dabei merkte er, dass es zahlreiche Probleme vor Ort gab, um die sich die etablierte Politik nicht kümmerte - und zwar in vielen Vorstädten. Deshalb gründete David eine Plattform der Vorstädte, und den Verein Créteil 3.0. Mit offenen Treffen und digitaler Vernetzung will er junge Talente fördern und offen für den Dialog mit Menschen jeder Herkunft und sozialen Schicht bleiben. Doch die Stadtpolitik verschließt die Türen vor ihm: Der sozialistische Bürgermeister, seit 1977 Jahren im Amt, will sein Volk von oben beglücken, und das Stadtteilzentrum will dem Verein keine Räume geben.

Ein Lehrstück über die Missverständnisse zwischen den Generationen und zwischen etablierter und unkonventioneller Politik.