Claudie Haigneré - Mein Leben „Mama, wie bist du denn da reingekommen?“ fragt die dreijährige Carla im Moskauer Kontrollzentrum. „Ich habe einfach angeklopft, und die nette Besatzung hat aufgemacht,“ antwortet Claudie Haigneré, gerade als erste Europäerin auf der Internationalen Raumstation ISS eingetroffen. Es ist bereits ihr zweiter Einsatz im All: 1996 war sie als erste Französin auf der russischen Raumstation MIR. Im Jahre 1985 sieht die junge Ärztin aus dem Burgund eine Annonce: Die nationale Raumfahrtbehörde sucht Astronauten. Plötzlich erinnert sich Claudie an Neil Armstrongs erste Schritte auf dem Mond, die sie als 12jährige gemeinsam mit ihrem Vater fasziniert verfolgt hat. Diesen Menschheits-Traum will sie leben: Sie will eine der wenigen Erwählten sein, die die natürlichen Grenzen des Menschen sprengen und den Weltraum erobern. Damals waren gerade einmal drei Frauen ins All geflogen, und auch unter Männern ist ein solcher Posten hart umkämpft: Bis heute gibt es nur etwa 400 Astronauten weltweit. Claudie Haigneré übersteht die Tests im Drehstuhl und in der Zentrifuge. Sie wird als Astronauten-Kandidatin ausgewählt, die einzige Frau neben sechs Männern. Doch sie ist weder Pilotin noch Soldatin, wie die meisten männlichen Astronauten – nur als Wissenschaftlerin hat sie eine Chance, ins All zu fliegen. So macht sie ihren Doktor in Neurophysiologie. Beim ersten Training in der russischen Sternenstadt ist Claudie Ersatzfrau für den Astronauten Jean-Pierre Haigneré. Die beiden verlieben sich. Fortan bereiten sie ihre Missionen gemeinsam vor; Tochter Carla lebt mit ihnen in der Sternenstadt. Heute wohnt die Familie in Paris. Claudie Haigneré wurde 2002 zur Forschungsministerin berufen, anschließend arbeitete sie als Beraterin der ESA.
|
|